Bello
Die Urlaubsreise, sie fängt an.
Auch ich darf mit und freue mich.
Die Fahrt, die dauert wieder lang.
Im Autozwinger liege ich.
Das Gitter bin ich längst gewöhnt.
Mein Frauchen sitzt am Steuer.
Im Auto hab‘ ich nie gestöhnt.
Es ist mir heut nicht sehr geheuer.
Sie sprechen leise vor sich hin.
Ich denke an den Hundestrand.
Was haben beide bloß im Sinn?
Die Leine hält er in der Hand.
Ich starre auf die Reisesachen.
Mein Hundemagen, der ist leer.
Da wollen beide Pause machen.
Mein Herrchen kramt die Leine her.
Sie halten auf dem Rastplatz an.
Auch ich darf aus dem Käfig raus.
Sie schleppen Proviant heran.
Mein Fell sieht ziemlich struppig aus.
Sie stärken sich und trinken Tee.
Auch ich bekomme Hundeknochen.
Doch irgendetwas tut mir weh.
Mein Hundeherz beginnt zu pochen.
Ich seh‘ sie um den Pfosten stehen.
Das Frauchen zieht an meinem Beine.
Da ist es schon mit mir geschehen.
Mein Herrchen spannt die Hundeleine.
Sie binden mich an einen Pfahl.
Ich kann es kaum begreifen,
was da mit mir so schnell geschah.
Dann seh‘ ich nur noch Hinterreifen.
Ich belle laut und fühle Qual.
Die Autos brausen schnell vorbei.
Ich springe wild um diesen Pfahl.
Ein neuer Wagen kommt herbei.
Zuerst sind sie vorbeigefahren,
doch blieb ich nicht allein zurück.
Das Auto ist zurückgefahren.
Ich hatte also großes Glück.
Sie binden mich schnell wieder los.
Ich spüre, dass sie zu mir stehen.
Die Freude, sie ist riesengroß.
Nun muss ich nicht ins Tierheim gehen.
© Hans-Werner Kulinna