Mein Goldesel
Hab‘ im Keller einen Esel,
hört ihr nicht, wie’s leise fällt,
Taler, Zaster und Moneten,
neues, frisch geprägtes Geld.
Und so können Wünsche reifen,
fahre in Gedanken fort,
brauch‘ mir keinen Kopf zu machen,
plane jeden Ferienort.
Streife über ferne Inseln,
bin im Urwald tagelang,
flieg‘ zum Mond in meinen Träumen,
ruh‘ auf einer Sonnenbank.
Kaufe alles was ich will,
habe Urlaub jeden Tag,
kann mein Leben voll genießen,
so wie ich’s am liebsten mag.
Doch dann geh‘ ich in den Keller,
seh‘ den Esel dort im Schrank,
denk‘ an meine Kindertage,
als wir spielten stundenlang.
Schade, dass die Zeit verging,
doch mein Esel schaut mich an,
so als wollte er mir sagen:
Fange neu zu träumen an.
Hab‘ keine Angst was zu versäumen,
in der großen, weiten Welt;
denn bedenk‘ in deinen Träumen,
Leben ist vielmehr als Geld.
© Hans-Werner Kulinna