Wenn die Vögel schweigen
Ich steh‘ vor deinem Grabe
und find‘ die Worte nicht.
Ich kann es nicht verstehen,
du antwortest mir nicht.
Da liegen Blumenkränze,
ich kann die Grüße sehen.
Nun steh‘ ich da und frage:
Warum musstest du geh’n?
Du bist von uns gegangen
ohne ein Abschiedswort.
Ich fühl‘ mich ganz gefangen
an diesem stillen Ort.
Wir hatten so viel Zeit
uns täglich nah zu sein,
nichts habe ich bereut,
wir waren nie allein.
Ich weiß, dass deine Seele
bei Gott im Himmel ist.
Du wirst mir sicher fehlen,
dein Bild mich nie verlässt.
Kein Vogel ist zu hören,
ich geh ein kleines Stück.
Er will mich wohl nicht stören,
ich denk‘ an dich zurück.
Und komm ich einmal wieder
an deines Ortes Ruh,
dann summ ich deine Lieder.
Du hörst mir sicher zu.
Der Winter wird bald kommen
und Schnee bedeckt dein Grab.
Ich werde wieder kommen,
bin froh, dass es dich gab.
© Hans-Werner Kulinna