Sand in der Hand
Ein kleiner Indianerjunge kam eines Tages zu seinem Großvater und ließ den Kopf hängen. „Was hast du, mein Kind? Geht es dir nicht gut?“ Ach, ich sitze den ganzen Tag und versuche mit dem Sand ein Haus zu bauen, aber die viele Körner fallen mir immer wieder durch meine Finger“, klagte der Kleine. „Mein Junge, so ist es, wenn du deine Finger weit auseinander streckst und glaubst, du könntest viel Sand damit greifen, dann hast du dich geirrt. Halte deine Finger geschlossen, du wirst sehen!“, sagte der Großvater. „Aber so ist es mit unserm Leben. Wer viel davon mitbekommen will, der begreift nur wenig. Wer aber seinen Händen einen festen Halt gibt und das, was ihm wichtig ist, festhält, der stellt am Ende fest, dass es wichtig war zu leben. Deshalb achte gut darauf, mein Junge, dass du in deinem Leben die kleinen Spuren fest in den Sand deines Lebens eindrückst. Der Wind der Zeit wird schon noch kommen und auch deine kleinen Spuren verwehen, – ob für immer, das liegt an dir.“
© Hans-Werner Kulinna