Glückskinder musst du suchen
Glückskinder gab’s zu allen Zeiten,
sie lernten lachen und auch streiten.
Sie liebten alle die Natur,
war’n ständig auf Entdeckungstour.
Sie tobten oftmals miteinander,
sie setzten sich auch auseinander.
Sie war’n vereint mit Fleisch und Blut,
das tat den Kinderseelen gut.
Sie trafen sich mit Kameraden
und waren oft auch eingeladen.
Sie rauften und vertrugen sich
und teilten Obst und Bienenstich.
Sie hielten meistens fest zusammen
und hockten lange oft beisammen.
Sie kämpfen um so manche Sache,
Vertrauen – das war Ehrensache.
Sie standen für den andern ein
und trafen sich im Sportverein.
Doch dann brach plötzlich alles ein,
die Welt stand Kopf im Flimmerschein.
Das Internet darf heut nicht fehlen,
doch raubt es Kindern ihre Seelen.
So mancher folgt dem Gänsemarsch,
das Kind verkommt im Schweigemarsch.
Die schöne, bunte Spielewelt,
ist die, die rasend Einzug hält.
Das Troben draußen ist nun out,
dem Glückskind schmerzt die Bindehaut.
Zum Freund wird bald der Monitor,
doch niemand steht im Fußballtor.
So trocknen manche Kinderseelen,
die Lebensfreude, sie wird fehlen.
Die Kinder werden stumm und stümmer,
ihr wacher Geist wird dumm und dümmer.
Kein Auge sieht mehr den Verstand,
der Bildschirm wird zum Träumeland.
So rast das Leben rasch vorbei,
der Monitor ist Gaukelei.
Die Eltern stehen ratlos hier,
der Lehrer schaut auf sein Papier.
„Ihr Kind ist stumm wie jeder Fisch
es wirkt so morgens gar nicht frisch!“
Die Eltern schau‘ n sich ratlos an,
weil niemand es verstehen kann.
Und nächtelang da flimmert es,
der Tag bricht an in Finsternis.
So strickt die Hydra ihre Bahn,
das Leben, es ist schnell vertan.
Wer Monitoren Beifall zollt,
verlässt die Welt ganz ungewollt.
Kein Internet macht wirklich helle,
du tappst ganz oft nur auf der Stelle.
So wird der Mensch ein Suchender,
am Ende wohl ein Fluchender.
Die Wirtschaft reibt sich längst die Hand,
dabei ist alles längst bekannt.
Das Glückskind fühlt in sich den Riesen,
es läuft lebendig durch die Wiesen.
Die glorreiche Computerwelt
gar mancher nun in Frage stellt.
Und wer das Ganze anders denkt,
der mag es tun – ihm sei’s geschenkt.
Dem Glückskind früher kannst du trau’n.
es lohnt sich doch zurückzuschau’n.
© Hans-Werner Kulinna
Toll, Hans- Werner!
Du schreibst mir in so vielen Deiner Texte aus der Seele- immer wieder schaue ich nach, wenn ich eine Mußestunde habe und entdecke meine Gedanken in Deinen Worten.
Vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße
Ruth