Der faule Hase Heinz
Seit Tagen war die Hasenfamilie damit beschäftigt, die vielen Eier für die Kinder der Stadt bunt zu malen. „Beeilt euch, wir haben nicht mehr viel Zeit!“, ermahnte sie die Hasenmutter, während der Vater neue Farbe für den Eieranstrich besorgte. Alle Kinder waren fleißig bei der Arbeit. Nur der kleine Heinz dachte nicht daran, mitzumachen. Seine Geschwister wurden schon ganz mürrisch. „Wenn Heinz nichts macht, brauchen wir auch nicht zu helfen!“, beschwerten sie sich bei ihrer Mutter.
Und so ging das immerzu. Langsam hatten die Geschwister wirklich die Lust verloren und die Eltern waren ratlos. „Ich glaube, aus dir wird nie ein richtiger Osterhase, an dem die Kinder ihre Freude haben!“, sagte der Vater zu seinem Kind. Da wurde Heinz traurig. „Wenn ich doch dazu keine Lust habe? Ich würde viel lieber mit euch allen durch den Wald streifen!“, sagte er zu ihnen. Aber die anderen hörten nicht richtig hin, denn sie waren sehr beschäftigt.
Als endlich der Tag kam, an dem die schön verzierten Eier in die große Stadt und in die Gärten gebracht werden sollten, blieb der kleine Heinz im Haus. Jetzt saß er ganz allein im Hasenhaus. Nach einer Zeit hatte er doch ein komisches Gefühl. Er fasste einen Plan. Heinz holte einen leeren Eierkorb und lief so schnell er konnte hinter seinen Geschwistern und Eltern her. „Hoffentlich hole ich sie noch ein!“, dachte er ganz aufgeregt.
Plötzlich sah er ein frisch bemaltes Ei im Gras liegen. Schnell hob er es auf und packte es vorsichtig in seinen Korb. Ein paar Meter weiter fand er schon das nächste Ei. Als er seine Familie endlich eingeholt hatte, war sein kleiner Korb voller Eier. Heinz war stolz und die anderen jubelten und freuten sich mit ihm. „Wenn wir dich nicht gehabt hätten, Heinz. Gut, dass du noch nachgekommen bist! Wir haben in der Eile einige Eier verloren und hatten uns schon große Sorgen gemacht!“, sagten die anderen. Da merkte der kleine Heinz, dass er auch ein sehr wichtiger Hase war. Sein Vater strich ihm anerkennend über seine Hasenohren und sprach: „Heinzchen, ich glaube aus dir wird noch einmal ein richtig tüchtiger Osterhase!“
© Hans-Werner Kulinna
Eine wunderbare Geschichte! Mein Sohn (fast 25 J.) hatte tatsächlich einen Kuschelhasen namens Heinz 🙂 und ich habe ihn gerade auf diese Geschichte aufmerksam gemacht- welch Freude! Vielen Dank!